Heute, im strengen Corona-Lockdown, erscheint diese Exkursion etwas unwirklich. Und dennoch hat sie stattgefunden, in den noch lebendigeren Anfangsmonaten des Schuljahrs.
In unserem Projektkurs Shakespeare haben wir uns mit Aspekten aus dem Leben und Wirken des großen englischen Dramatikers beschäftigt. Die anfängliche Idee, eine Shakespeare-Aufführung von Romeo und Julia in Wuppertal zu besuchen, zerschlug sich; auch das hatte leider mit Corona zu tun. Aber der Besuch eines Schauspielhauses sollte doch schon noch möglich sein ,oder?
Da bekamen wir das Angebot, ein Theaterstück nach einem Buch von Wolfgang Herrndorf (bekannt durch den Roman Tschick) zu sehen. Das Theater Mini-Art in Bedburg Hau lud uns zu einer Art Privataufführung des Stücks Bilder Deiner Großen Liebe ein, natürlich unter Wahrung von strengsten Hygienemaßnahmen.
Der Stoff war von Kölner Schauspielschülern monatelang einstudiert worden mit dem Ziel, es im Herbst auf verschiedensten Bühnen zu präsentieren. Daraus wurde nichts-die Corona-Schließungen kamen, und wir kamen so in den Genuss des letzten Spielens-extra für uns.
Buch und Theaterspiel fokussieren im Zentrum die Lebenswelt eines psychisch labilen Mädchens, das aus einer Einrichtung geflohen ist und sich durchs Leben schlägt- ein anspruchsvolles Sujet.
Die junge Kölner Theatertruppe hat mit viel Engagement und Elan das Buch in ein mitreißendes Drama umgewandelt, das gefiel. Besonders in Erinnerung bleiben wird dabei das Auf-, Ab- und Umbauen von Zelten.
Nach der Aufführung standen uns die Schauspieler für Fragen und Anmerkungen zur Verfügung. Das Angebot wurde lebhaft genutzt, wobei wir fast den Eindruck bekamen, ein etwas altertümliches Verständnis von Dramen (Stichwort Schinken) zu haben.
Alles in allem war diese erst einmal letzte Exkursion des Schuljahrs ein sowohl lehrreiches als auch vergnügliches Unternehmen.
Knut Lipke